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Die Krüge von Zochlowitz
Rudolph Schmidt berichtet über die Lichterfelder Krüge:
„Von der Bedeutung Lichterfeldes als Durchgangsort im Mittelalter zeugt es, daß bereits 1375 nicht weniger als 4 Krüge im Dorfe waren, die 5 Pfund Pfennige und 12 Schillinge Bede gaben. Mit Bier wurden sie aus Eberswalde versorgt. Sie suchten sich diesem Zwang dadurch zu entziehen, daß sie eigene Braustätten anlegten, was schon 1549 zur Bestrafung eines aufsässigen Krügers führte. Trotz dem legten die Gutsherren bald danach ein eigenes Brauhaus an und wir erfahren auch, daß große Hopfengärten eingerichtet werden. Das Brauhaus lag mit in der alten Brennerei nach dem Schlosse zu, seine Räume gaben später den Malzraum her. Unter Amtmann Lietzmann wurde noch gebraut und seine Leute erhielten während des Sommers täglich 4 Liter Bier.- Eingehend geschildert wird in einem (S 166) Protokoll von 1648 die Ausplünderung des damaligen Krügers Bitz, dessen Familie den noch übrig gebliebenen einzigen Dorfkrug fast ein Jahrhundert besaß. – Hatte Groeben sein Dorf von dem lästigen Mahlzwang frei gemacht, so versuchte er es nunmehr auch, die ihm lästige Eberswalder Krug gerechtigkeitlos zu werden. Es entstand ein langjähriger Prozeß, da Eberswalde sich sein Recht nicht nehmen lassen wollte. Die Stadt gewann zwar, aber man fügte sich in Lichterfelde doch nicht und mit der Zeit verlor Eberswalde sein altes „Krugverlagrecht“ ganz.“ Im Jahre 1450 gab es nur noch 2 Krüge in Lichterfelde.
„1720 ist der Krug, der sich damals im Besitze von Christian Wesendorf befand, vollständig abgebrannt. Die alte Krugstelle befand sich auf der Wählschen Büdnerwirtschaft. Diese wurde von dem Bauer Baartz angekauft und die Schankgerechtigkeit dann von ihm in seiner Bauernwirtschaft, der jetzt August Grabs’schen Gastwirtschaft, ausgeübt.“
Vor Beginn des 20.Jahrhunderts wird noch ein Restaurant der Familie W. Freier benannt. (Eberswalder Str. 5)
Auf alten Fotos ist zu erkennen, wie das Gasthaus der Familie Rudolf Grabs vor dem Abriß um 1900 aussah. Es wurde an gleicher Stelle wieder moderner aufgebaut.
Dabei hatte man auch an erste Fremdenzimmer gedacht. Ab ca. 1904 wird dieser Familienbetrieb bis zum Jahr 1956 von der Gastwirtin Marie Grabs bewirtschaftet.Noch heute ist in diesem Haus eine Gaststätte. Von 1953 bis 1993 waren im oberen Stockwerk das Gemeindebüro und zuletzt das Ordnungsamt. Nur wenige Monate der Jahre 1944/45 blieb die Gaststätte geschlossen. Schon bald öffnete Frau Grabs das Lokal wieder. Das Bier bezog sie aus der Umgegend, denn viele Brauereien begannen mit ihrer Produktion sehr bescheiden. wie überall mangelte es auch hier an den Grundstoffen, um ein verträgliches Bier zu brauen. So konnte es schon einmal vorkommen, dass ein Gast kein Bier bekommen konnte, weil es einfach nicht reichte. Nach Schließung der Gaststätte wurde diese am 1. Mai 1957 von der Konsumgenossenschaft wieder eröffnet, bis 1990 betrieben und an folgende Pächter gegeben:
Familie Paul Kienast bis September 1960, Familie Schleusener, Familie Volkmann, H. Stark, Familie E. Madel, und Herrn Olaf Kerkow, der ab 01.01.1991 als privater Pächter die Gaststätte betrieb.
–Neueröffnung Griechisches Restaurant Am 01.11. 2004 gratulierten der Bürgermeister Herr Schoknecht und Ortsbürgermeister Dietrich Bester Herrn Kokkalis (2.v.r.) zur Neueröffnung seines griechischen Restaurants „Athen“ in der Steinfurter Straße 34 (ehemals Wirtshaus „Zur Linde“) SCHORFHEIDE KURIER Seite 3 Ausgabe 11 / 2004Im Jahr 2011 wurde der gesamte Gebäudekomplex an die Familie Michael Schulz verkauft. Neueröffnung 01.07.2012
Das zweite Gasthaus unserer Zeit in der Eberswalder Straße 5 war ab ca. 1910 im Besitz der Familie Wilhelm Lindenberg. Das Haus wurde etwa 1910 umgebaut, so dass für ein Kolonialwarengeschäft Platz vorhanden war und von der Frau des Gastwirtes geführt werden konnte. Die Besitzer sorgten für mehr Wohnraum und ein paar Fremdenzimmer. Das Geschäft hat die Familie Mitte der 40 er Jahre aufgegeben. Die Gaststätte nutzte 1933 die NSDAP als Parteilokal. Erst nach 1945 eröffnete das Lokal wieder. Der erste Pächter war die Familie Bausmann, dann übernahm die Tochter der Fam. Lindenberg – Frau Schünemann – die Gastlichkeit.
1963/64 übernahm dann die Familie Heinz Wilken als Pächter die Gaststätte. Ihnen folgte Fam. Briesemeister bis 1987. Weitere Nachfolger waren die Familien Marschewski und Pieck, die aber nicht lange den Gaststättenbetrieb führten. 1980 bis Juli 1981 war die Gaststätte geschlossen. Auch sie wurde von der Konsumgenossenschaft übernommen.
Seit dem 01.08.1981 ist der neue Pächter Herr Bernd Walter. Er ist inzwischen der Besitzer des Grundstücks und betreibt das Lokal privat.
Eine weitere Gaststube fanden wir schon um 1900 in der Steinfurter Str 2. der Besitzer war August Grabs. (Ansichtskarten von 1905 und 1910)
Das Haus und die Gastwirtschaft hat um 1925 die Familie Max Neuendorf geerbt. Max Neuendorf war nicht nur der neue Gastwirt, sondern auch Brennermeister auf dem Gut Lichterfelde.
Nebenbei fungierte er auch noch als Spediteur und Kurier. Zeitweilig übernahm er auch die Nebenstelle der Kreissparkasse Oberbarnim in seinen Räumen. Ein Lebensmittelgeschäft wurde neu eröffnet und von seiner Frau geleitet. Später übernahm es die Schwiegertochter. Nach dem Tode von Max Neuendorf blieb die Gaststätte geschlossen und ging dem Ort verloren. Alle Geschäftsräume blieben über das Kriegsende hinaus geschlossen. Nur noch Post-, Bank- und Geschäftsartikel für Industrielandwaren gab es in der Folge in diesem Gebäude zu erwerben.
Zu den Gastlichkeiten in Lichterfelde gehörten auch weitere Gewerbe. Das ehemalige Spritzenhaus wurde von Frau Marianne Werner 1988 ausgebaut und es entstand ein Eishäuschen für Lichterfelde. Am 1. September fand die Eröffnung statt. Im Oktober 1990 erweiterte Frau Werner das Angebot . Es werden dort Zeitschriften, Süßigkeiten und kleine Imbisse angeboten.
Den ersten Imbissstand eröffnete Frau Gabriele Tschacher am 19.09.1989 im Zentrum des Ortes. Gut angenommen, konnte das Unternehmen ausgebaut werden. Nach dem Herrichten des Ordnungsamtes wurde der Pachtvertrag von der Gemeinde nicht verlängert. So musste der Imbissstand geschlossen, abgetragen werden und hat nicht mehr eröffnet.
Mit freundlicher Genehmigung der Märkischen Oderzeitung